Relativ ungeplant kam Anfang oder Mitte August die Idee auf, die Nordseeküste in Dänemark unter die Räder zu nehmen. Der eigentlich geplante Urlaub in Schweden mit dem Wohnmobil hatte sich irgendwie zerschlagen, es blieb aber eine gute Woche freie Zeit übrig. Und vermutlich wieder inspiriert durch Youtube oder irgendeinen Reisebricht im Web kam bei bei die Idee auf, dass es dich ganz cool sei, radelnd durch unser nördliches Nachbarland zu reisen. Corona findet dort aktuell (dank wirklich hoher Impfquoten) nicht mehr statt; Oli und ich sind beide geimpft, sprich Einreise ist auch kein Thema.
Zudem sprach die einfache Anreise für Dänemark – es ist hinreichend “exotisch”, so dass es sich wie Urlaub anfühlt, man kann aber trotzdem mit Zug gut und flott anreisen. Also hätte man, wenn die GDL nicht am Anreisewochenende gestreikt hätte…
Ergo mussten wir dann doch mit den Auto fahren und die Route etwas umplanen. Eifentlich wollten wir mit dem Zug von Oldenburg nach Sylt und dann via Fähre nach Rømø und von dort dann aus auf dem Festland fahren und dann auf dem Rückweg von Aalborg aus über Hamburg zurück nach Oldenburg. So sind wir dann mit dem Auto nach Klanxbüll, wo man es für einen schmlen Taler (soll heißen, 5 EUR am Tag) bewacht stehen lassen kann. Auf dem Rückweg sind wir dafür dann mit dem Zug von Aalborg aus nach Tønder, was quasi das letzte Kaff vor der Grenze ist, zu dem man am Automaten in Dänemark eine Fahrkarte kaufen konnte. Zum Auto waren es dann nochmal ein paar km mit dem Rad.
Eine gute Beschreibung des eigentlichen Nordseeküstenradwegs fndet sich hier. Viele fahren den Weg von Skagen aus Richtung Süden, aber für mich war Skagen von Anfang an das natürliche Ziel, weil es mit dem Ort, an dem sich Nord- und Ostsee treffen ein besonderer Ort ist, zu dem man hinreist, nicht von dem man wegfährt. Und ich weiß auch, dass es streng genommen nicht Nord- und Ostsee sind, sondern Kattegat und Skagerrak. Jaja… Auch egal.
In einer Woche kamen entspannt rund 660km zusammen, mit Tagesetappen zwischen knapp 60km und 120km. Ist ja flach, wir hatten auch noch bestes Wetter, da kann das auch mal mit (leichtem) Gepäck machen.
Wir haben uns nicht ganz sklavisch an die offizielle Ausschilderung gehalten, sondern hin und wieder zum Strecke machen” bzw. in Hinblick auf das abendliche Ziel angepasst. Geschlafen haben wir ein paar Nächte in Sheltern, ein paar Nächste in Hütten auf Campingplätzen – das war auch ein gute Kombination aus ein bisschen “Abenteuer” und ein bisschen (wirklich nur ein bisschen!) Komnfort.
Stichwort Shelter: In Dänemark gibt es nicht das selbe Jedermannsrecht wie in anderen skandinavischen Ländern, aber es gibt Lagerplätze, die oft über sehr einfache Schutzhütten verfügen, teilweise aber mit Wasserstelle, Feuerstelle und Plumpsklo. Diese sind meist kostenlos zu benutzen und echt eine sehr coole Idee. Mittels einer App, in der sie alle aufgelsitet sind (inklusive aller Angaben dazu) ist dann auch die spontane Reiseplanung vor Ort wirklich leicht. Kurz mal gucken, wie weit man an dem Tag fahren will, in der App schnell mal geguckt, wo am angedachten Ziel Shelter sind, die Route auf komoot geplant und dann mit dem Garmin synchronisiert. Ähm… Wie hat man das eigentlch damals gemacht, so vor Handy und Internet überall?
Naja, hier mal die Impressionen einer wirklich tollen Woche in Dänemark.