Fixer Fokus für die Sony

Dafür sind die Kameras von Sony ja u.a. bekannt: Der Autofokus ist schnell und treffsicher. Aber hier meint “fix” fest und eben nicht schnell. Wobei – noch schneller als ein fester Fokus geht ja irgendwie auch nicht oder? Also sehen wir das nachfolgende Experiment als einen Versuch an, den eh schon schnellen “Autofokus” in bester Heimwerkermanier noch zu verbessern 😉

Das schöne an den Sony E-Mount-Kameras als Vertreterin der Gattung “Systemkamera” ist, dass man alle möglichen manuellen alten Objektive mittels Adapater an ihnen nutzen kann. Seien es alte Canon FD Objektive, Leica M, M42 und wie sie alle heißen. Das geht, weil der Abstand zwischen rückwärtiger Objektivlinse und dem Film i.d.R. ja deutlich größer ist als bei spiegellosen Kameras. Grund ist der Spiegelkasten, der dem Spiegel und seiner Bewegung genug Raum gegen muss.

Der Adapter gleicht also den Abstand aus und natürlich dazu noch den unterschiedlichen Bajonettanschluss. By the way ist das auch der Grund, warum man einige alte Objekte an Canon EOS adaptieren kann – auch hier ist der Abstand des Systems für eine Spigelreflexkamera relativ klein, so dass sich z.B. M42-Objektive mittels Adapter an Canon EOS nutzen lassen. Lustigerweise aber ausgerechnet nicht Canon FD Objektive, weil hier der Abstand noch kleiner ist…

Die Tage bin ich in irgendeinem algorithmusgesteuerten Socal Media Feed über die Idee gestolpert, die Linse einer Einwegkamera an der Sony zu verwenden. Besonders gut eignet sich dafür wohl die Linse der Kodak Fun Saver, die es auch in der Drogerie um die Ecke gab. Den Film habe ich im Wechselsack bis zum vorletzten Bild verknipst, dann die Kamera vorsichtig demontiert. Der Vorteil ist, dass der Film abgespult in der Kamera liegt (bzw. eigentlich auf einer kleinen Spindel aufgespult ist) und beim Fotografieren und Weiterdrehen nach und nach wieder in die eigentliche Fimpatrone gespult wird, was die Weiterverarbeitung im Labor leichter macht, weil der Film im Hellen als der Kamera entnommen werden kann, da er in der Patrone ja vor Licht geschützt ist.

“Vorsichtig” deswegen demontieren, weil die Kamera Blitz und Batterie hat und entsprechend auch einen Kondensator. Keine Ahnung, wie weh das tut, wenn man da dran kommt, aber hier steht, das im Kondensator wohl an die 300V drin stecken könnten. Also besser vorsichtig sein, wobei ich immer dachte, dass Volt noch keine Gradmesser für Gefahr sind, aber das ist Physik und davon habe ich keine Ahnung…

Das Gehäuse lässt sich einfach mit einem kleinen Schraubendreher aufgehebeln, Film und die Batterie (1,5 V, AA) sind schnell entnommen. Das Objektiv hat auf der Rückseite eine kleine Plastikplatte und ist dann nur noch mit zwei Schräubchen befestigt, ist dann also fix ( 🙂 ) aus der Kamera ausgebaut.

Der Gehäusedeckel hat ca. 40mm Innendurchmesser, also eine entsprechende Papierschablone mit dem Zirkel gezeichnet und ausgeschnitten, in den Deckel eingelegt und dank des Zirkellochs im Papier ist direkt die Stelle zum Bohren markiert. Mit dem größten Holzbohrer den ich hatte habe ich zunächst vorgebohrt, dann das Loch noch mit einem Fräskopf auf die richtige Weite vergrößert und am Ende noch entgratet. Die Grundplatte muss man etwas beschneiden, damit sie in den Gehäusedeckel passt. Zuviel sollte man nämlich nicht abschneiden, da das am Ende die Fläche darstellt, die mit dem Deckel verklebt wird.

Nach einem schnellen Fokus-Test habe ich dann mit Sekundenkleber Objektiv und Deckel auf immer und ewig vereinigt und innen noch mit etwas Isolierband sauber abgeklebt.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen, ich finde die Qualität überraschend gut.

Das komplett unscharfe Fotos entstammt dem ersten Versuch, weil ich nämlich eigentlich nicht einen echten Sony Gehäusedeckel opfern wollte und stattdessen zunächst einen nachgemachten Deckel genommen habe. Der ist aber drei oder vier Millimeter höher, was dazu führt, dass der Abstand zwischen Objektiv und Sensor nicht stimmt. Den nachgemachten Deckel habe ich beidseitig wieder verklebt, wenigstens der flog also nicht in den Müll.

Denn fairerweise muss man sagen, dass natürlich einiges an Müll anfällt, nur um an dieses Plastikobjektiv zu kommen – was aber denke ich ein grunsätzliches Problem der Nutzung dieser Kameras ist.

Ich frage mich eh, wie oft die noch gekauft werden. Früher waren die ja noch ein häufig gesehenes Gimmick auf Parties, aber heute? Ich selber habe sie nur zweimal wirklich genutzt: Einmal als ich Anfang 2000 in Tikal war und genau am Parkeingang die Batterie in meiner Kamera leer war und es dort im Kiosk zwar diverse aber keine passenden Batterien zu kaufen gab, aber eben Einwegkameras. Also war ich in Tikal und jahrelang waren meine einzigen Fotos von Tikal die, die ich mit einer Einwegkamera gemacht hatte… Das andere mal war dann ein paar Wochen später in Honduras beim Tauchen, weil es Einwegkameras auch in wasserdicht gab oder gibt. Nur um dann festzustellen, dass ich unterhalb von 5 Metern zwar noch fotografieren kann, aber aufgrund des Umgebungsdrucks nicht mehr weiterspulen 😉

Der Spaß kostet dann ca. 18 EUR für die Kamera zzgl. 8 EUR für den Gehäusedeckel. Abziehen kann man aber den Preis für einen Kodak Farbfilm, den es so eigentlich gar nicht zu kaufen gibt. Ein 800er Kodak Portra wird aktuell als KB-Film zu rund 19 EUR gehandelt, was echt übel teuer ist. So gesehen, ist es fast billiger, Einwegkameras zu fleddern, um an den Film zu kommen, als die Filme so zu kaufen. Kranke Welt…

Objektivkorrektur für das TTartisan 11mm/2.8 Fisheye

Die Tage erreichte mich eine Mail, in welcher der Absender nach meinen Erfahrungen mit dem TTartisan 11mm/2.8 Fisheye gefragt hatte, und zwar insbesondere was die Verzeichnungen angeht, welche das Objektiv als FishEye natürlich mit sich bringt.

Ich habe hier mal dreimal das selbe Foto, zunächst das komplett unbearbeitete Original aus der Kamera, einfach nur nach Lightroom importiert. Deutlich sieht man natürlich die “Suppenschüssel”, die das Objektiv aus dem eigentlich geraden Horizont macht.

Das zweite Bild zeigt die Version nach Objektivkorrektur; gut kann man die Ausirkungen der Objektivkorrektur erkennen, oben und unten entsteht ein “nutzloser Rand” und entsprechender Verlust aus den ursprünglichen Foto. Als Voreinstellung für die Objektivkorrektur nutze ich in Lightroom die für das “Samyang 8mm/f3.5 UMS Fisheye CS II”, da es für das Objektiv selbst keine gibt.

Natürlich verliert man einiges aus dem Foto und es hängt sicherlich vom Motiv und der Bildkomposition ab, als wie störend oder nachteilig dieser Verlust empfunden wird. Aber mittlerweile bietet Photoshop “generative fill” an… Also das zweite Bild mal eben schnell das Photoshop gezogen und dort die fehlende Fläche aufgefüllt. Das erste Ergebnis sieht dann aus wie folgt.

Meiner Meinung nach kann man damit arbeiten – das wird wieder nicht immer auf Anhieb gut funktionieren und für manche Anwendungsfälle (timelapse aus vielen Einzelbildern) vielleicht gar nicht brauchbar sein, aber für ein einzelnes Bild ist das sicherlich eine überlegenswerte Option.

Abgesehen davon noch ein Fazit zum Objektiv an sich: Ich bin immer noch angetan von der Haptik und der Qualität der Bilder. Das Objektiv hat in Lappland auch bei wirklich widrigen Verhältnissen gut funktioniert und ließ ich auch bei minus 30 (!) Grad noch gut bedienen und war normal leichtgänig. Also für mich immer noch eine klare Kaufempfehlung (für die Anwendungsfälle, die es für FishEyes gibt).