Sylt im Winter

Wie schon letztes Jahr über den Jahreswechsel waren wir auch dieses Jahr “zwischen den Jahren” auf Sylt. Abgesehen von den ganzen großkopferten Porsche-Cayenne-Fahrern und Hermes-Taschenträgerinnen, die man in einer großen Fischbude sitzend findet, wo sie ihren Prosecco schlürfen (die dritte Flasche…) und dazu Apres-Ski-Musik hören, eine wirklich wunderschöne Insel.

Anders als sonst habe ich für meine Verhältnisse wenig analog, dafür aber vergleichsweise viel digital fotografiert, insbesondere habe ich in Hörnum ein paar Langzeitbelichtungen machen können, die mir wirklich gut gefallen.

tetrapodes I

hörnum harbour II

ghosts

Pech nur, dass wir uns dafür genau den Tag ausgeguckt hattenn, an dem eh kaum Wind war und deswegen die Wolken sich nicht besonders haben ziehen lassen. Na ja, man kann nicht alles haben. Dafür ist meine Kamera auch nicht samt Stativ im Sturm umgeflogen, wie es jemand anderem am letzten Tag passiert ist 😉

Nervig bei den Langzeitbelichtungen ist der Dreck auf dem Sensor, den man in einer Deutlichkeit sieht, dass man glatt das Kotzen kriegen möchte… Man kommt da schon ganz schön ins Stempeln in Lightroom. Naja, das kenne ich ja so ähnlich auch vom Negativscannen, wo man ja sonst auch jede Fluse und jedes Staubkorn auf dem Scan sieht.

Am Ende gab es dann aber auch was analoges; ganz besonders gefällt mir dieses Pinhole-Bild:

a void

Aufgenommen auf Ilford FP4, 4”x5”, ca. 2 Sekunden belichtet.

Cinestill 50 und Tetenal C41

scanScan-151025-00072Für eine anstehende Reise, bei der unter anderem asiatische Großstädte auf dem Programm stehen, habe ich  mir mal ein paar Cinestill-Filme gekauft und die auf dem letzten Trip in die Toskana mal ausprobiert. Während der 800er noch in der Kamera ist, habe ich jetzt mal den  50er entwickelt. Das erste mal Farbfilm und dann gleich Cinestill. Ich war hibbelig 😉

Das ansetzen der Chemie aus dem Tetenal Kit ist recht einfach, entwickelt habe ich dann bei 30°, weil mir die Temperatur für die Chemie einfacher zu erreichen und zu halten schien. Ansonsten habe ich mich an Thorsten Beitrag zur Entwicklung in Tetenal gehalten, weswegen ich hier gar nicht allzusehr auf den eigentlichen Entwicklungsprozess eingehen will – besser als Thorsten kann ich das auch nicht beschreiben. Wie Thorsten in einem späteren Post schon geschrieben hat, kann ich einen leichten Blaustich feststellen; bei meinen Bildern insbesondere in den Schatten. Ob das am Entwickler, Film, der Kombi oder am Scan liegt… Keine Ahnung, aber man bekommt ihn ganz gut weg.

scanScan-151025-00035 Insgesamt bin ich von dem Film echt begeistert. Quasi kein Korn, super auflösend und bei Tageslicht tolle Farben. Ist zwar nicht schwarz-weiß (ich liebe schwarz-weiß!), aber für einen Farbfilm schon ziemlich gut…

 

Beide Bilder sind in Florenz entstanden und wurdem mit einer Leica M6 und dem 35mm Voigtländer Color Skopar f/2.5 MC gemacht.

Standentwicklung

Kumpel Oli nutzt sie ja regelmäßig, ich war immer skeptisch: Die Standentwicklung. Man nehme einen Film, packe ihn (“packen” ist nicht wirklich wörtlich zu verstehen) in die Entwicklungsdose und nehme sehr stark verdünnten Entwickler und lasse das ganze einfach eine Stunde in der Ecke stehen. Naja, so ähnlich halt. Wie gesagt, dauert mir eigentlich zu lange und erschien mir irgendwie auch zu “ungesteuert”. Insbesondere wenn ich mehrere Filme auf einmal entwickle, dauert das mit meinen zwei Dosen (also max. vier Kleinbild- oder zwei Mittelformatfilme) arg lange, bis ich wieder eine Dose frei habe.

Andererseits: Seit ich meine Pinhole- und dazu dann noch die Graflex-Kamera habe, ist mein Entwickler-Verbrauch dramatisch nach oben gegangen: In die kleinen Jobo-Dosen für Kleinbild und Mittelformat mit 500ml Fassungsvermögen verwende ich Amaloco AM74 im Verhältnis 1:19 (das ist schon sparsam), d.h. ich brauche 25ml Entwickler pro Entwicklungsvorgang. Die große Dose für die 4×5 Zoll Planfilmnegative fasst aber 1,3 Liter und das bedeutet eben auch, dass ich 65ml Entwickler benötige, also mehr als die 2,5 fache Menge.

Olis Tip war Rodinal (bzw. ein Derivat davon) im Verhältnis 1:200 zu nutzen und dann eben Standentwicklung zu betreiben. Oli macht das aber mit Fomapan, ich habe aber den FP4 von Ilford als Planfilm. Echte Angaben, welche Mischungsverhätlnisse mit welchem Film funktionieren, finden sich im Internet eher wenig. Seiner Aussage nach funktioniert Fomapan gut im Verhältnis 1:200, für den Ilford FP4 habe ich tatsächlich irgendwo etwas in der Art von 1:100 gefunden.

Also: Filme einlegen, Wasser auf 20°C bringen, in 1,3 Liter Wasser ca. 13ml Rodinal mischen. Ich bin mir sicher, 12 oder 15ml tun es auch – in dem Verhältnis ist das eh nicht so kritisch, zumal bei der Standentwicklung die Chemie ja wenig bewegt wird und sich irgendwann im Kontakt zum Film erschöpft. Angeblich soll man eine gwisse Mindestverdünnung nicht unterschreiten, weil Rodinal angeblich so etwas wie eine kritische Masse benötigt. Verschiedene Quellen schreiben da was von mindestens 10ml – das kann aber kaum sein, weil 1:200 ja sonst kaum funktionieren würde.

Eine Minute Agitation, danach eine Stunde stehen lassen. Entwickler abkippen, Stoppbad, Fixiereren. Und das Ergebnis sieht dann wie folgt aus:

 

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Ich finde die Kontraste und Details sind der Knaller. Überall durchgezeichnet und einfach “Wow”! Das probiere ich demnächst auch mal mit Mittelformat-Filmen aus. Billiger ist es eh 🙂

Ich vermute mal, dass man mit zwischenzeitlicher Agitation (alle 15 Minuten oder so), die Gesamtzeit minimal verkürzen könnte, weil frische Chemie an den Film kommt – andererseits konterkariert das vielleicht genau den Effekt den die Standentwicklung haben soll, nämlich dass sich der Entwickler erschöpfen soll, um so eine gleichmäßige Zeichnung zu erzielen. An den hellen Stellen (da wo viel Entwicklungsarbeit zu leisten ist) schneller als an den dunklen, aber insgesamt eben recht gleichmäßig. Wer da genauer einsteigen will, kann das z.B. hier tun.

Ein erster Test mit der Polaroid SX-70

19177789654_905e082891_z So, Foto Impex hat geliefert. das sieht ja soweit alles schon mal ganz schick aus. Soll man aber kaum glauben, dass da für über 100 EUR Filme stehen… Puh. Davon ist aber auch nix billig. Weder der 4×4-Rollfilm, noch die Cinestill-Filme und schon gar nicht der Sofortfilm von Impossible Project. Und ätzenderweise musste ich feststellen, dass meine Baby Rollei doch nicht 100% funktioniert (Verschluss will nicht richtig und das Zählwerk tut auch nicht) – das hat mich dann direkt mal einen Film gekostet…

Wie auch immer, die Polaroid tut was sie soll. Kommen ganz interesante Selfies bei raus – ist aber dafür eigentlich nicht wirklich die optimale Kamera 😉 Macht Spass, aber wg. des Preises der Filme wirklich nur in homöopathischen Dosen einsetzbar… Demnächst kommt sie mal aber mit auf die Strasse.19774213186_9b8c323d57_z

Polaroids auf dem Dachboden und die Folgekosten…

p13-BearbeitetEigentlich habe ich mich ja nie für die Dinger interessiert, aber letztens hatte ich auf einer Hochzeit spaßeshalber ein paar Bilder mit meiner RZ67 mit dem Polaroid-Rückteil und dem Fuji FP100-C gemacht. Und was soll ich sagen, die waren echt gelungen und cool. Viel besser als gedacht. Also habe ich mich daran erinnert, dass bei uns auf dem Dachboden noch die alten Polaroid-Kameras meines Vaters liegen müßten. Gesucht, gefunden, Inventur gemacht:

Eine Polaroid Land Camera Swinger Model 20, eine Land Camera 320 und eine SX-70 (leider nicht die schicke in silber-braun, sondern eine “all black”).

 

Das sind ja schon alles rechte Plastikbomber und für die Swinger gibt es auch keine Filme mehr.IMG_4339 Hübschhäßlich wie die aber ist, taugt die super als Deko fürs Regal.

IMG_4340Für die Land Camera 320 gibt es aber Filme und zwar genau den vorgenannten von Fuji. Sehr cool! Das einzige, was es nicht mehr (in Deutschland und/oder zu normalen Preisen gibt) ist die 3V-Batterie, die die Kamera benötigt. Google liefert aber Anleitungen zum Umbau auf 2 AA-Batterien, wie z.B diese hier. Ein Halter für 2 Batterien kosten inkl. Versand vom großen Fluß unter 1,90 (verdient da noch wer was dran?). Also, klick, her damit!

Und für die SX-70 gibt es ja Filme vom Impossible Project, die mittlerweile ja brauchbare Ergebnisse liefern sollen, also da auch mal einen von bei Foto Impex bestellt, da mein Haus-und Hof-Dealer Phototec die leider nicht im Sortiment führt. Und wenn man ja eh schonmal bei Fotoimpex bestellt, kann man ja gleich noch sechs Cinestill Filme bei Foto Impex (ich denke da an den Thailand-Urlaub im November…) und auch noch 127er Rollfilme für die Baby-Rollei mitbestellen. Wobei, wie entwickelt man die eigentlich? Die passen ja gar nicht in meine Jobo-Spindeln rein…

IMG_4338Und zack, war das wieder ein teurer Ausflug auf den Dachboden. Wehe die beiden Polaroid-Kameras tun dann doch nicht.

PS. Ich schiebe diesen Post in die Rubrik Altmetall, auch wenn an den Kameras wirklich kaum Metall verbaut ist 😉

Russenlinse

Die Tage habe ich irgendwo auf Facebook eine Verkaufsanzeige für ein Helios-Objektiv gesehen und fand die Bilder dabei z.T. ganz cool, was das Bokeh angeht – wäre ja vielleicht eine schöne Linse für Portaits. Leider war das Mädel, was sie verkaufen wollte, extrem uneinsichtig, was ihre Preisvorstellung anging. 65 EUR waren mir dann doch deutlich zuviel. EBay Kleinanzeigen haben es dann mal wieder gerichtet. Ein Helios 44M-6 für 35 EUR plus Versand irgendwo aus dem Osten. Dazu noch für 5 EUR einen M42-Adapter. Sieht zumindest an der 5D schonmal ganz cool aus. Wenn es nur nicht so elendig heiß wäre, könnte ich mich ja sogar aufraffen, jetzt damit mal loszuziehen…

Graflex Speed Graphic – mein Einstieg ins “echte Großformat”

CIaa-_XW8AACHYRStreng genommen habe ich ja mit meiner Camera Obscura schon den Einstieg ins Großformat geschafft, also das Fotografieren auf Einzelblattnegativen im Format von eben mindestens 4×5 Zoll (also rund 10×12 cm). Das ist ja auch noch das kleinste Großformat, aber schon eine beeindruckende Größe, selbst wenn man sich die Negative einfach nur so, ohne Vergrößerung, anguckt.

Ich liebe meine Camera Obscura, wollte aber mal eine richtige Großformatkamera probieren, dass aber am liebsten für eher kleines Geld. Eine Linhof Technica, Chamonix oder Toyo waren mir zum ausprobieren zu teuer, also musste es was günstigeres sein.

Meine Graflex Speed Graphic habe ich bei eBay von einem Händler aus den USA ersteigert, gut eine Woche später war sie dann auch schon in Deutschland und mußte nur noch von mir beim Zoll abgeholt werden. Zoll? Ach Mist, das hatte ich ja irgendwie völlig vergessen. Kamen halt auf den supergünstigen Preis nochmal 90 EUR drauf – schwupps, war die Kamera schon nur noch günstig und nicht mehr supergünstig. Naja, ist halt so.

Die Bedienung der Kamera ist eigentlich nicht weiter kompliziert, vllt. stelle ich die Tage nochmal ein Video dazu ins Netz.scanScan-150626-0003 Aber die erste und drängenste Frage war ja nun, ob sie überhaupt und richtig funktioniert. Also ein paar Ilford FP4 geladen und die Kamera im Landschaftspark Duisburg ausgeführt.

Und was soll ich sagen? Sie funktioniert! Gerade mal knapp 70 Jahre alt und sie tut immer noch was sie soll. I like 😉

Ein paar mehr Bilder habe ich auf flickr abgelegt.