Gear-Talk: Fjällräven Abisko Friluft 45

Ja, ich gebe es zu: ich mag die Klamotten und das Ausrüstungsgedöns von Fjällräven. Ich mag den Look, die Haptik, die Wertigkeit, die Durchdachtheit und die Robustheit. Ok, ich mag nicht den Preis, den die Schweden für ihr Zeugs aufrufen. Aber selten nur habe ich jemals die UVP bezahlt. Meistens findet man die Sachen dann doch off- oder online irgendwo günstiger.

Natürlich sieht man Fjällräven mittlerweile auch in den Fußgängerzonen, aber trotzdem funktionieren die Sachen von denen einfach auch da, wo es darauf ankommt. Eine bessere Wanderhose als die Keb habe ich noch nie gesehen oder angehabt (wie insgesamt die ganze Keb-Serie für mich mit das beste ist, was es für anspruchsvolle Wandertouren gibt), aber was man echt so gut wie nie in freier Wildbahn sieht, sind die Rucksäcke aus der Friluft-Reihe. Fjällräven-Rucksäcke habe ich einige, aber der meistgenutzte dürfte wohl der Abisko Friluft 45 sein.

Nachdem man die Produktbeschreibung ja auch einfach bei Fjällräven selbst nachlesen kann hier mal ein paar Eindrücke von mir. Zunächst aber die Antwort auf die ungestellte Frage, wie bzw. ich wo ich den Rucksack genutzt habe… Zum einen als eigentlich viel zu großen und deswegen nur halbvollen Rucksack auf Tagestouren in der sächsischen Schweiz, der Eifel, dem Siebengerbirge und aber auch auf wirklich anspruchsvollen Touren in den Alpen, sei es Tages- oder Mehrtagestouren, so u.a. auch letztes Jahr auf der Hüttentour durchs Verwall. Egal, ob viertel-, halbvoll oder ganz voll, insgesamt habe ich den sicher einige hundert km und tausend HM durch die Gegend bewegt.

Neben der fjällräventypischen Robustheit (verbunden mit einem eher nicht als ultraleicht zu bezeichnendem Gewicht) und seinem wirklich super Tragekomfort ist er mal wieder durchdacht wie die meisten Produkte aus dem dem selben Haus. Sei es die kleine Pfeife am Burstgurt (warum haben die eigentlich nicht alle Wanderrucksäcke?), die beiden Taschen am Bauchgurt, die Möglichkeit, den Rucksack von vorne und nicht nur von oben zu beladen aber in diesem Fall auch die gebogene Form auf der Rückseite in Kombination mit dem Meshgewebe am Rücken, die für mich der größte Vor- und gleichzeitg auch Nachteil ist: Fjällräven schreibt, das sei ideal für feucht-heiße Klimata und das ist sicher auch richtig, weil man am Rücken weniger schwitzt bzw. die Feuchtigkeit besser entweichen kann.

Tatsächlich ist das aber fast sogar noch wichtiger, wenn es kalt und nass ist. Schon mal bei Temperaturen um den Gefrierpunkt so richtig ins Schwitzen gekommen und nass geworden, weil die Feuchtigkeit, so lange man in Bewegung war und den Rücken mit einem Rucksack “versiegelt” hat, nicht entweichen konnte? Das ist mal richtig ätzend. Im Sommer ist es nur unangenehm, aber im Winter kann das auch wirklich zum Problem werden, wenn man dann keine ausreichenden Wechselklamotten dabei hat und sich nicht aufwärmen kann. Tunlichst sollte man im Winter vermeiden, ins Schwitzen zu geraten, aber immer geht das halt nicht. Und da ist es also doppelt wertvoll, wenn sich die Feuchtigkeit nicht am Rücken staut und man es erst merkt, wenn man den Rucksack mal bei einer Pause eine zeitlang absetzt und dann entsprechend auskühlt.

Zudem: Bei Rucksäcken, die direkt Rücken anliegen, kommt es gerne mal vor, dass bei einem ausgiebigen Regen, das Wasser nicht vorne in den Rucksack eindringt, sondern am Rücken, wo es oben an den Schultern zwischen Jacke und Rucksack schön langsam runterläuft und sonst nirgendwo hinkann außer eben in den Rucksack selbst und sich dann nach einiger Zeit auch den Weg hinein sucht (und findet!). Auch hier zahlt sich die Form aus: das Wasser läuft ab und der Inhalt des Rucksacks bleibt trocken.

Aber kein Vorteil ohne Nachteil und den will ich nicht verschweigen – wobei du selber entscheiden musst, wie wichtig dir das ist: durch die gebogene Rückenform taugt er weniger für den Weg zur Uni oder so, weil man Laptop, Ordner o.ä. nicht gut reinbekommt und man den Platz, den der Rucksack bietet, nicht gut ausnutzen kann.

Zudem, und das ist das eigentlich größere “Problem”, wenn es denn eines ist, führt die Form dazu, dass der Schwerpunkt weiter vom Körper entfernt ist. Meistens wird man das kaum merken, aber die bei Touren, wie wir sie in den Alpen machen, ist auch schonmal Kletterei dabei. Nichts ganz wildes, aber wenn es senkrecht den Berg hochgeht, man auch beide Hände braucht, sich mal wo hoch ziehen oder drücken muss und dabei beweglich bleiben will, kann sich das durchaus störend bemerkbar machen, wenn das Gewicht am Rücken nicht so körpernah wie möglich anliegt. Zudem ist der Rucksack schmal und dafür recht lang, da kann es auch mal passieren, dass man mit dem Kopf oder der Kopfbedeckung (mein Wanderhut hat eine Krempe) anstößt. Kann nerven, kann doof sein – muss aber jeder selber wissen. Ich denke auch, dass er mit 12kg (oder nicht zu viel mehr) gut ausgelastet ist. Je schwerer, dessto mehr fällt der o.g. Punkt halt “ins Gewicht” 😉 Davon, dass er dann aber am Rücken beim Gehen von links nach rechts schwingt, wie mal jemand einem Youtube-Video meinte, kann ich nichts berichten.

Für eine klassische Hüttentour ist der 45er eigentlich zu groß, aber in Corona-Zeiten war im Sommer 2020 das Gebot, u.a. einen eigenen Schlafsack mit auf die Hütten zu nehmen. Dafür war das zusätzliche Volumen dann wieder ganz ok. Es gibt ihn auch in 35 Liter (bzw. auch in 55, 65 und 75 Liter, die fallen aber einfach in eine ganz andere Rubrik als ihre zwei kleinen Geschwister, weil sie für mich eher Trecking-Rucksäcke sind), ich habe aber auch einen 30er von Deuter und da war mir ein 5 Liter Abstand zu gering. Ich wollte einen Rucksack, der deutlich größer ist als der 30er, aber Luft zu meinem 75er Kajka lässt. Und die Lücke füllt er so gut und mit so viel Komfort, dass ich ihn wie schon geschrieben, oft nur halbvoll auf Tagestouren mitnehme, einfach weil er sich so gut trägt. Dafür bleibt der kleinere und leichte Daypack dann zuhause.

Kaufempfehlung? Jepp. Guckt halt, dass ihr ihn irgendwo unter UVP findet, aber das sollte eigentlich kein großes Thema sein.

Das Schweizer Taschenmesser

…ist ja so das Synonym für ein All-in-one-Ding an sich. Die Allzweckwaffe halt. Kann alles, aber nix so gut, wie das jeweils richtige Werkzeug. Etwas, über das der Engländer (oder Ami in diesem Fall) sagen würde, it does the job.

Mein zweirädriges Schweizer Taschenmesser ist vor ein paar Tagen hier eingezogen. Schon seit dem letzten Herbst und der fixen Idee, mich künftig altersgerecht auf “lang” statt “schnell” zu konzentrieren, hatte ich ja über ein anderes Fahrrad genau für diesen Zweck nachgedacht und hatte dabei eine kleine Checkliste als Pflichtenheft aufgestellt. Die Idee dahinter war, dass es ein Rad werden soll, mit dem man eher komfortorientiert, sorgenfrei lange Strecken fahren kann. And here it is…

Es ist ein Gravelrad, obwohl ich gar nicht graveln will. Kein Rennrad, um damit wirklich Rennen zu fahren (was ich eh nicht tue), aber schnell ist es trotzdem; kein klassiches Reiserad, aber reisen kann man damit auch. Ein Schweizer Taschenmesser halt. Ein Rad, mit dem ich Brevets fahren oder bikepacken und dabei auch mal abseits asphaltierter Straßen unterwegs sein kann. Solide Technik, außen verlegte Züge, komfortabler Stahlrahmen und Carbongabel für den Comfort. Langer Radstand und damit eher laufruhig als agil.

Heute, bei laut Wetter-App gefühlten minus 8 Grad, war ich das erste Mal damit kurz unterwegs, weil es mich halt tierisch gejuckt hat, das Rad draussen zu bewegen. Wirklich nur kurz, weil echt zu kalt. Anyway. ich glaube meine anderen Räder werden in der nächsten Zeit sehr, sehr einsam werden 😉

Riesendank an die Jungs der Schicken Mütze, die mir das Rad nach toller Beratung so perfekt zusammengestellt und -gebaut haben!

Köln/Bergisches Land BRM 200 km

Bonjour!

Mein erstes Brevet liegt hinter mir. 200km durchs Bergische Land und Sauerland mit zusammen knapp 2.500 Höhenmetern. Gestartet morgens um kurz nach 8 bei 15 Grad, zum Ende fiel die Temperatur auf irgendwas Richtug 10 Grad und zwisvhen km 110 und 170 hat es durchgehend geregnet. Eigentlich ein total usseliges Wetter, bei dem man (ich!) lieber auf der Couch bleibt, aber Brevet heißt “Prüfung”, und die bestand für mich gestern darin, bei dem Wetter eine recht lange Strecke mit für mich ungewohnt vielen Höhenmetern zu fahren. Also körperliche Belastung in Kombination mit “Nass & Kalt” auszuhalten.

Ich hatte wirklich gute Regensachen dabei und war um die auch echt froh. Einige Mitstreiter hatten gar keine Regenklamotten dabei und waren entsprechend ausgekühlt. Einige haben wohl auch unterwegs aufgegeben und auf die DB zurückgegriffen. Fette kudos an alle, die das durchgezogen haben, obwohl sie vermutlich bis auf die Haut nass und entsprechend ausgekühlt waren!

Ich werde wohl den Winter durchfahren müssen, um auch da etwas “abgehärteter” zu werden – was vermutlich auch stark Kopfsache ist.

Aber Brevets machen Bock. Kein Stress wie bei Jedermannrennen, keine Szene, die Sockenlänge diksutiert und sonstige Style-Themen wahnsinning hochhält, sondern entspannte Individualisten, die nicht die ganze Zeit mit dem Messer zwischen den Zähnen rumfahren. Stattdessen unterwegs auch mal ‘ne Pommes ist, oder so wie einige andere auch mal ein Bier unterwegs trinkt. Wobei ich danach vermutlich hätte aufgeben müssen. Dafür hat das Bier danach umso besser geschmeckt…

Gedanklich bastele ich mir gerade eine Randonneuse zusammen:

  • Stahlrahmen, ggf. aber mit Carbongabel.
  • Relativ entspannte Sitzposition
  • Möglichkeit, Taschen anzubringen, also entsprechende Bohrungen an geeigneter Stelle
  • Vorne dauerhaft einen kleinen Gepäckträger
  • Schutzbleche
  • Nabendynamo und fest verbautes Licht vorn und hinten
  • Shimano 105 oder Ultegra (105 reicht eigentlich, Ultegra macht das Rad zwar leichter, aber auch dramatisch teurer) – oder doch etwas aus dem MTB-Bereich wegen des nächsten Punkts:
  • Mittelgebirgstaugliche Übersetzung (also eher steile als lange Anstiege): darum mit Rettungsring. Trotzdem mit der Möglichkeit, im flachen Gelände bei rund 80RPM Tempo zu machen.
  • Vielleicht eher Felgen- als (hydraulische) Scheibenbremsen (sind weniger aufwändig in der Wartung und man kann zu Not auch unterwegs mal etwas dran fixen, wenn nötig.

Man kann also sagen, ich bin offiziell angefixt 😉

Mein erster 300er

Pfingsten war ich von Köln aus zu Freunden in der Nähe von Oldenburg geradelt, um sie nach dem Lockdown endlich mal wieder zu sehen und habe damals dafür zwei Tage gebraucht. Das hat mich gefuchst – also, dass ich das einem Tag absolut nicht hätte schaffen können.

Ergo einen Masterplan aufgestellt: das andere Rennrad (weil schneller), am Rad nur notwendiges Zeug wie Futter und ggf. Regensachen, unterwegs keine ausgiebigen Pausen machen und dann mal gucken. Meine Wechselklamotten habe ich Oli schon eine Woche vorher mit der Post geschickt…

Freitags abends ordentliches Carboloading betrieben. Der Wecker ging Samstag morgen um zwei, um halb vier bin ich zuhause los.

Nach knapp 324km war ich rund 15 1/2 Stunden später am Ziel (netto 12:06h)!

Der Tour zum Opfer fielen der Schlauch und Mantel am Vorderrad (Snakebite und ergo platt), vier Powergels, zwei oder drei Cliffbar, ein Käsebrötchen, ein Croissant mit Schokolade, eine Tüte Seeberger Trail Mix (sehr lecker!) und als Lebensretterin so nach ca. 270km eine Tafel Ritter Sport Alpenmilch 😂

Die ersten 200km liefen echt recht locker, danach war klar, dass ich das relativ gut in einer für mich passablen Zeit packen kann. Trotzdem würde es zwischen km 250 und 280 etwas zäh, aber tatsächlich hat mich die kleine Pause und die Schokolade echt wieder auf die Beine gestellt. So habe ich auf den letzten km, vielleicht auch nur, weil es eben die *letzten* km waren, nochmal richtig Gas geben. Komplett unnötig war nur der Platten nach 70km, dem der nagelneue Schlauch sein vorzeitiges Ableben verdankt hat. Zum Glück hat aber der Mantel trotz eines Risses in der Flanke auf einer Seite problemlos gehalten. Gesehen habe ich den Riss auch erst auf der Rückfahrt im Zug.

Heute etwas schwere Beine, sonst aber alles OK. Auch bei der Fahrthane ich keine Probleme mit dem Heck, den Schultern oder so gehabt. Es lief einfach echt gut.

Fazit: das war meine bisher längste Fahrradfahrt am Stück 😎

https://strava.app.link/Vp6ZrkfVl9

Gear-Talk: Bikepacking-Taschen von Ortlieb

Ich habe seit eh und je Ortlieb-Taschen für meine (viel zu seltenen) Radtouren mit Gepäck. Die letzte vor Jahren war vor über 10 Jahren mit Oli in Irland. Meine Seitentaschen und Lenkertasche habe ich aber schon seit eher 20 Jahren. Zugegebenermaßen nicht oft genutzt, aber einfach super und im Design auch bis heute kaum verändert. “Damals” gab es ja auch wenig Alternativen zu Orlieb, wenn es wasserdicht sein sollte.

In den letzten Jahren gibt es “bikepacking” als neuen Trend – eher kleine, schmale Taschen, die rund ums Rad verteilt werden und dort mit Riemen und Schnallen befestigt werden. Der erste große Vorteil ist, dass man diese Taschen an Rädern befestigen kann, die nicht über einen Gepäckträger o.ä. verfügen. Der zweite große Vorteil ist die bessere Gewichtsverteilung, die man damit erzielen kann (jeder der schon man große Seitentaschen am Rad hat, weiß wie “schwabbelig” sich das Rad dann anfühlt) und die vermutliche bessere Aerodynmaik. Man steht halt nicht im Wind wie eine Gelsenkirchener Schrankwand 😉

Die komplette bikepacking-Ausrüstung

Nachdem ich im Moment für meine Verhältnisse wieder viel Rad fahre, habe ich mich mich mal ausgestattet, frei nach dem Motto “haben ist besser als brauchen” 😉

Das ganze sieht dann jetzt so aus (alles Ortlieb, außer es steht dabei):

Also, der Spaß ist mal nicht billig. Ortlieb ruft für das komplette Set lockere 435 bis 450 EUR auf – im Handel zahlt man dann vielleicht 20% weniger, wenn man ein Angebot findet. Immer noch kein Schnapper… Aber was bekommt man denn dafür:

Das Seatpack ist super. Lässt sich in 2 Minuten am Sattel festmachen, hat mit 16,5 Litern ein üppiges Volumen, oben drauf noch Riemen um eine Jacke oder irgendwelchen Kleinkram dran festzumachen. Gedacht sind diese Satteltaschen für großvolumiges, aber eher leichtes Gepäck, also z.B. Kleidung oder einen Schlafsack. Sitzt recht fest und wackelt auch nicht, wenn im Wiegetritt das Rad in Querbewegung gerät.

Das Framepack ist ebenfalls top. Sitzt gut am Rad, lässt sich auch recht einfach befestigen und dafür gedacht, schweres kleines Zeug aufzunehmen. Dem Framepack fallen bei meinen Rädern die Trinkflaschenhalterungen zum Opfer, für die dann im Rahmendreieck kein Platz mehr ist. Darum die beiden Pouches, die ich dann je eine links und rechts vom Vorbau mit den Riemen der Lenkertasche befestigt habe. Die beiden Dinger sind dann auch super, die Flaschen haten da wirklich gut drin, sind aber auch gut rein und rauszunehmen. Genausogut kann man in den Taschen Riegel oder ähnliches verstauen. Coole, kleine Dinger!

Das Cockpit Pack für Riegel oder Geldbörse ist okay, aber nicht großartig. Es müßte größer sein, dann würde auch ein moderndes Smartphone reinpassen. Mein Huawei P20 ist zu groß und der Reißverschluss ist derartig schwergängig, dass man es beim Fahren kaum auf bzw. vor allem wieder zu bekommt. Aber es erfüllt seinen Zweck.

Die Handlebar Pack ist so lala. Total nervig zu befestigen, in der kleinen Variante wirklich klein und auf dem Dropbar schlecht zu öffnen und wieder zu schliessen. Die große passt aber nicht an einen Dropbar (zumindest nicht an meinen, weil sie zu breit ist). Schlafsack und Isomatte passen da nur in der Winzausführung rein. Außerdem lässt sie die Tasche (zumindest an meinem Rad) nur so befestigen, dass sie relativ weit herunterhängt. Und zwar so weit, dass das Accessory Pack mir auf dem Vorderrad vorne auf dem Rad zwei- oder dreimal aufsetzte und ich das erst nicht gemerkt habe. Jetzt hat sie unten ein Loch ;-(

Ist jetzt mit Gaffatape geklebt, aber natürlich trotzdem murks. Für mich sind die beiden Taschen irgendwie eine kleine Fehlkonstruktion und werden vielleicht gegen diese hier getauscht: https://www.bike-packing.de/revelate-designs-handlebar-harness-lenkergeschirr. Das “Geschirr” hat den Vorteil, dass man eine normale Gepäckrolle dort befestigen und auch recht flott vom Rad abmachen kann, wenn man das Gepäck darin schnell und komplett mal mit ins Zelt oder aufs Hotelzimmer nehmen will. Die Ortliebtasche abzubauen dauert echt ewig und ist total fummelig.

Das kleine Setup…

Es geht auch kleiner: Nur das Seatpack und eine kleine Vaude-Rahmentasche (https://www.vaude.com/de-DE/Ausruestung/Fahrradtaschen/Rahmentaschen/Cruiser-Bag?number=127120230) und das Cockpit-Pack. Das Seatpack ist wie man sieht echt voll, aber da war auch ein Schlafsack, zwei T-Shirts, Unterwäsche, eine Hose, ein paar Schuhe und eine Waschtasche drin. In der Rahmentasche ist Platz für Werkzeug, Ersatzschlauch und ein wenig Kleinkram. Das reicht dann für einen Overnighter, bei dem man nicht draussen pennt.

Fazit: Der Krempel von Ortlieb ist teuer, aber vergleichbare Produkte sind nicht wirklich billiger. Die Taschen am Rad zu befestigen ist teilweise nervige Bastelei, da weiß ich nicht, wie das bei anderen Produkten gelöst ist; hängt vielleicht auch vom Rad ab, wie gut zugänglich manche Ecken und Winkel am Rahmen sind. Die Verarbeitung ist ortliebtypisch gut und manche Details sind auch gut gelöst (wie z.B. das Luftauslassventil am Seat Pack, um die Luft rauszulassen, die beim zusammenrollen das Ding sonst aufblähen würde). Teilweise sind aber auch echt grobschlächtige Details verbaut: so finde ich die Metallhaken, mit denen man das Accessory Pack am Handlebar Pack befestigt, überdimensioniert – aber sie tun ihren Job. Aussehen tun sie aber, als wären sie aus einer russischen Eisenbahnschiene von Hand gedengelt.

Man bekommt nur begrenzt viel Gepäck unter, und normale Isomatten und Schlafsäcke quasi gar nicht. Im Vergleich dazu ist die klassische Lösung mit Gepäckträger und Seitentaschen (und vielleicht Frontrollern oder Lenkertaschen) einfacher, wenn “viel” Gepäck inkl. Zelt oder so mit soll.

In einem Satz: gut, aber nicht perfekt und teuer. Lohnt sich eigentlich nur, wenn man es intensiv zu nutzen gedenkt oder ein Rad hat, an dem man klassische Taschen wirklich nicht montieren kann.

Spart Pickup – ein Panzer auf zwei Rädern

Oder, man nimmt halt direkt sowas fürs bikepacking, da geht dann auch vorne ‘ne Kiste Bier rein 😉

Änderungen bei der Strava-Mitgliedschaft – und was so an Abo-Modellen für Sport-Apps anfällt

Heute hat Strava seine Mitglieder informiert. dass sie Anpassungen in den Mitgliedschaftsmodellen geben wird. Strava Summit mit der Möglichkeit, sind für das große Summit-Paket (59,99 EUR p.A.) oder drei kleinere und günstigere Pakete (Training, Sicherheit und Analyse, je 23,49 EUR p.A.) wird wieder abgeschafft.

In diesem Zuge werden bisher kostenlose Features beschränkt oder ganz in die neue Mitgliedschaft überführt. Die kostenpflichtige Mitgliedschaft wird attraktiver und gleichzeitig einfacher gestaltet, die kostenlose entsprechend unattraktiver.

Strava schreibt dazu in der Mail, die diese Änderungen ankündigt: “Auch einige unserer neu entwickelten Funktionen werden nur für Mitglieder zugänglich sein – wir investieren also am meisten in die Sportler, die auch in uns investieren.”

Ist legitim. Auch ein Start-Up muss irgendwann anfangen, schwarze Zahlen zu schreiben. Was ändert sich aber nun genau?

Strava schreibt dazu: “Neue Funktionen für Mitglieder, die bisher kostenlos waren“, hierzu gehören u.a.:

  • Die vollständige Segment-Bestenlisten (die Top 10 sind nach wie vor kostenlos)
  • Vergleichen, Filtern und Analysieren von Segmentleistungen
  • Routenplanung auf strava.com mit besseren Karten und Segmentunterstützung
  • Vergleichbare Läufe: Analysiere deine Leistungen von identischen Läufen im Laufe der Zeit

Nun, wenn sie bisher kostelons waren, sind sie nicht neu. Sie sind nur jetzt kostenpflichtig. “Loss of functionality” nennt man sowas wohl (in der Gratis-Variante halt). Im Einzellfall kann ich das gar nicht sagen, weil ich seit einigen Monaten eh das Komplettpaket bei Strava habe und nicht mehr genau sagen, was in der kostenlosen Variante dabei war.

Aber: der gößte Knaller ist wohl der Wegfall der detaillierten Segmentbestenlisten in der kostenlosen Mitgliedschaft. Gerade die Segmente sind vermutlich das, was Strava für viele Nutzer so spannend macht.

Und, what’s in for the money? “Neue Funktionen für Mitglieder”:

  • Eine umfassende Aktualisierung der Routen mit Planungen & Empfehlungen in iOS und Android
  • Vergleichbare Radfahrten: Analysiere deine Leistungen von identischen Fahrten im Laufe der Zeit
  • Lass dir sämtliche Trainings im Trainingstagebuch in iOS anzeigen
  • Die Trainingsanalyse ist jetzt für alle Sportarten verfügbar
  • Auf Steigung angepasstes Tempo (SAT) jetzt in iOS und Android
  • Demnächst: eine komplett neue Art, auf Segmenten gegeneinander anzutreten …

Hm… Routing halte ich für duchaus komplex in der Entwicklung. Dafür darf man schon Geld nehmen. Der Punkt mit den vergleichbaren Radfahrten hingegen ist doch eher eine Kopie der Funktion, die es fürs Laufen eh schon lange gab. Da steckt intern vermutlich kein riesiger Aufwand dahinter. Trotzdem aber ein nettes Feature, was ich beim Laufen gerne nutze. Die Trennung oder Hervorhebung von iOS und Android finde ich aber extrem unpassend. Ja, im Zweifelsfall müssen Features doppelt entwickelt werden (bzw. dreimal: Web, iOS-App und Android-App). Aber für mich als User muss es gleich sein, welches mobile Betriebssystem ich nutze, ich erwarte einfach, dass auf allen Plattformen die selben Features zur Verfügung stehen. Dafür zahle ich. Einen Unterschied zwischen Web und mobilen Devices (also den Apps) sehe ich ja noch ein, aber das sich iOS und Android im Funktionsumfang unterscheiden, finde ich ich für eine nicht kostenlose Plattform nicht akzeptabel.

Was hat Strava also getan:

  • die kostenlose Mitgliedschaft funktional eingeschränkt
  • die mittelpreisigen, spezifischen Pakete abgeschafft
  • das verbleibende kostenpflichtige Mitgliedschaft zum Teil mit neuen, zum Teil aber auch mit eigentlich schon bestehenden, jetzt aber exklusiven Features aufgewertet

Nachdem also die kleineren, günstigeren Pakete wegfallen, wird ein großer Teil der User, die nur eines hiervon hatten, vermutlich in die neue Mitgliedschaft wechseln, weil man auf das eine odere andere Feature aus seinem alten Paket nicht verzichten will, auch wenn man andere Features, die es zusätzlich gibt, nicht benötigen mag – man aber in der kostenlosen Version der Mitgliedschaft seine Anforderungen nicht wiederfindet.

Dann rechnet sich auch der Case für Strava. Der eine odere andere User zahlt hat rund 250% von dem, was er bisher gezahlt hat, ohne für sich einen echten Mehrwert zu haben. Spannend wäre zu wissen, was der Case hinter den kostenlosen Mitgliedschaften für Strava ist – irgendwie werden sie auch diese monetarisieren, und sei es über die Nutzung der Daten. Denn, wenn es nichts kostet, bis du das Produkt. Ich gebe aber zu, dass ich die Datenschutzrichtlinien von Strava nie gelesen habe… (ist aber meine Faulheit).

Strava listet auf einer eigenen Seite auf, was sich ändert. Simon Richardson von GCN hat dazu auch ein Interview mit Michael Horvath geführt, einem der Gründer von Strava (ab Minute 4.05):

Jetzt gibt es ja verschiedene Anbieter von Apps mit der selben oder sich überschneidenden Zielgruppen, ich zB nutze (in fett die bzw. das, für die/das ich zahle):

  • Strava: 59,99 EUR pro Jahr
  • Zwift: 15 EUR pro Monat, also 180 EUR pro Jahr
  • Komoot: zwischen 20 und 30 EUR einmalig für “alle Regionen”, optional noch 59,99 EUR pro Jahr für “komoot Premium”
  • Relive: 83,88 EUR pro Jahr
  • Outdooractive: 29,99 pro Jahr
  • Bikemap: je nach Zahlweise zwischen 58,80 EUR pro Jahr und 99 EUR einmalig (Lifetime)

Das sind 240 EUR laufend pro Jahr für ein besseres Sporterlebnis. Ist kein Vermögen, aber auch nicht nichts…

Strava April Gran Fondo in Zeiten von Corona

Ein Gran Fondo auf Strava ist eine “Herausforderung” (https://www.strava.com/challenges) bzw. in dem Fall zusammenhängende Radeinheit von mindestens 100km innerhalb von 24 Stunden. Das ganze gibt es regelmäßig, also für jeden Monat neu als Herausforderung auf Strava. Klar Gamification erhöht die Nutzerbindung, und wie man an mir sieht, funktioniert das ja auch…

Nachdem ich dieses Jahr außer mit meinem Brompton zum Bahnhof hin und zurück noch gar nicht draußen mit dem Rad unterwegs war, habe ich mir gedacht, dass es doch eine gute Idee sei, im April einfach mal einen flotten 100er zu fahren. “Flott” ist relativ, aber das lassen wir mal dahingestellt. Zumindest stolperte ich auf Strava über die entsprechende Challange https://www.strava.com/challenges/gran-fondo-April-2020 und habe “Jetzt beitreten” geklickt 😉

Nun ist es so, dass wir im Frühjahr 2020 in den Zeiten der Covid-19- oder Corono-Krise leben. Dramatische und tragische Schlagzeilen, einen große Wirtschaftskrise, massive Unsicherheit in allen Bereichen, geschlossene Geschäfte, Ausgangsbeschränkungen oder Kontaktsperren bestimmen unseren Alltag.

Ist es (moralisch) vertretbar, in solchen Zeiten Sport zu treiben? Ich glaube erstmal ist es notwendig, zumindest für mich. Bei aller Akzeptanz und dem Befolgen notwendiger Einschränkungen halte ich Sport als Ausgleich für die körperliche und auch geistige Gesundheit für extrem wichtig. Wir hocken seit nunmehr dreieinhalb Wochen zuhause und halten uns an die Vorgaben, zumindest soweit wir das können. Keine unnötigen Aufenthalte draussen, einkaufen nur alleine und nicht zu zweit, nahezu totale Reduktion der persönlichen Sozialkontakte… Das ist nicht gesund, körperlich nicht und schon gar nicht für das Gemüt. Daher steht bei uns Sport (drinnen wie draußen) als kleiner Ausgleich auf dem festen Tagesplan. Draußen aber nur so, dass wir auch dabei “Social-Distancing”-konform unterwegs sind: Spaziergänge oder Wanderungen da, wo es keine touristischen Hotspots gibt und man ergo wenig anderen Menschen über den Weg läuft. Zur Not kann man sich in Wald und Feld ja auch gut aus dem Wege gehen.

Und bei mir ist es so, dass ich nach einer halben Stunde Wandern oder auf dem Rad nicht mehr an all die Scheiße denke, mit dem einen die Nachrichten momentan pausenlos zuballern, sondern ans Wandern oder Radfahren oder auch mal an genau gar nichts.

Wie sieht es also mit Rennradfahren aus? Genauso. Definitiv ein gesunder Sport, überschaubares Risiko und da ich eh fast immer alleine unterwegs bin, funktioniert auch das Social Distancing.

Nochmal zurückkommend auf den moralischen Aspekt sehe ich das für mich so, dass es unabhängig von einer Corona-Krise jederzeit so viele Krisen auf der Welt gibt, so viel tragisches und trauriges täglich passiert, dass man entweder nie oder immer etwas für sich tun darf, ohne deswegen ein schlechtes Gewissen zu haben. Es ist zu vermeiden, etwas zu tun, mit dem man das Gesundheitssystem unnötig belasten würde, aber Individualsport ohne besondere Risiken finde ich völlig ok. Und ich ann ja das eine tun, ohne das andere zu lassen, sprich mich verantwortlich und empathisch zu verhalten.

Also, der April Gran Fondo. 100 km am Stück auf dem Rad. Dieses Jahr noch keine sportliche Radtour draussen gemacht, aber direkt mal 100 km – beste Voraussetzungen 😉

Da passte es ganz gut, dass wir gestern in die Eifel mussten und ich dann einfach mit Rad zurück konnte. Mit einer kleinen Extra-Schleife kommt man dabei auch auf über 100km und das bei einer äußerst hilfreichen negativen Höhenmeterbilanz (sprich, es geht mehr bergab als bergauf) – trotzdem waren es noch gute 760Hm bergauf… 😉

Lange Rede, gar kein Sinn, hier die Tour von gestern:

Eine Woche auf dem nördlichen Kungsleden: Grobe Packliste und Nachbetrachtung (gear-talk)

Meine Ausrüstung, in Summe 22,5kg inkl. 1 Liter Wasser:

  • Rucksack: Fjällräven Kaijka 75 – groß, hohes Eigengewicht, aber wahnsinnig bequem zu tragen, sehr durchdacht.
  • Zelt: Hilleberg Akto – muss man nix zu sagen, das Zelt ist bekanntermaßen top!
  • Schlafsack: Mammut MTI-3 – ein Synthetik-Schlafsack. Nicht sehr leicht, nicht sehr klein komprimierbar. Aber gutes Preis-Leistungsverhältnis und für mich bis knapp unter Null Grad ausreichend warm.
  • Isomatte: Thermarest Prolite Plus – guter Durchschnitt, was Gewicht und Packmaß angeht.
  • Unterwäsche: eine Garnitur lange Merinounterwäsche, 3 Unterhosen, 3 Paar Socken von Smartwool (ich liebe diese Socken! Bequem, angenehm zu tragen, müffeln nicht).
  • 3 Merinoshirts
  • Hosen: Fjällräven (Barents?) und Mammut (irgendwas mit Stretch und an den Knien verstärkt) – die Barents ist für mich eher Jagd- als Wanderhose. Mittlerweile durch eine Keb-Trouser ersetzt, die der Mammut ähnelt, aber robuster ist.
  • Regenhose: Berghaus Paclite – teuer, sitzt aber gut und hält trocken.
  • ein dünner Fleecepulli von Tchibo
  • Buff, Mütze, Klettersteighandschuhe
  • Jacke: Marmot, irgendeine alte „Steppjacke“, Weste: Northface (die scheint es nicht mehr zu geben: vorne gesteppt, hinten nur zweilagiger Stoff) – gerade die Weste liebe ich. Warme Brust und bauch, auch wenn es kalt und windig ist, am Rücken aber so dünn, dass man nicht mehr als unnötig schwitzt.
  • Softshell: Fjällräven Keb Jacket – durchdacht, super verarbeitet, nicht billig (https://www.youtube.com/watch?v=0lZZDAMFBE4)
  • Hardshell: Fjällräven Keb Eco-Shell – ebenso durchdacht, super verarbeitet, nicht billig https://www.youtube.com/watch?v=RwXHL0yrm9o
  • Schuhe: Meindl Vakuum GTX und als Watschuhe Crocs Swiftwater
  • Kocher: Primus Express Spider
  • Topf: Toaks Titan, 700ml
  • Treckingnahrung: ein Kessel Buntes mit 10 Packungen (davon 2 Sorten Dessert), Haferflocken, Instantkaffee, Pfefferminztee
  • Canon EOS 2000D (die so ziemlich billigste DSRL, die man aktuell bekommen kann) mit dem 18-135 STM, das ich schon hatte, Huawei P20pro, die beiden hatte ich tagsüber in einer großen Fjällräven Ulvo Bauchtasche
  • Kleinkram (erste Hlfe, Schweizer Taschenmesser, Wasserflasche, GPS, Powerbank…)

Ein paar der Lebensmittel sind übrig geblieben. Auf die Softshell hätte ich ggf. verzichten können, ebenso auf ein Merinoshirt, ein paar Socken, die Fjällrävenhose, die Crocs und den Wasserfilter. Den Rest habe ich tatsächlich benutzt. Die meiste Zeit war es sonnig mit Tagestemperaturen anfangs von knapp 15 Grad, zwischendurch an manchen Tagen von nur ca. 5 Grad. Teilweise war es extrem windig, nachts lagen die Temperaturen teilweise knapp unter dem Gefrierpunkt.

Zwei Nächte habe ich in langer Unterwäsche geschlafen, sonst nur in Unterhose und einem Merinoshirt (das ich nur dafür genutzt hatte). Das war in dem Schlafsack dann in Kombination ok. Ich friere aber auch nicht so sonderlich schnell.

Die Ausrüstung hat sich komplett bewährt – das ist aber nicht verwunderlich. Da war eh kein billiges Zeug dabei und Wetter war nicht schlecht, meistens sogar richtig gut. Nach drei oder vier Stunden bei Regen in der Hardshell und mit Regenhose ist man zwar untendrunter feucht, aber das ist eher Schweiß als Regen… Blasen hatte ich keine, am Rücken bzw. den Schultern hatte ich auch am Ende keine Probleme mehr (anders als die ersten zwei Tage).

Tatsächlich waren mir die Etappen fast zu kurz, weil am Ende der Etappe noch so viel Tag übrig war und ich es als ungemütlich empfunden hätte, vor dem Zelt zu oder den ganzen nachmittag im Schlafsack zu liegen sitzen. Daher fand ich es praktisch, die Etappen auch von Hütte zu Hütte zu legen und dort dann ein wenig die Infrastruktur nutzen zu können – sprich nachmittags in der warmen Küche sitzen zu können. Trotzdem möchte ich gerne bei meiner nächsten Tour etwas mehr remote unterwegs sein. Für meine erste Tour dieser Art seit Jahren (mehrere Tage, erhebliches Gepäck, übernachten im Zelt) war das so aber ok, weil es einen Plan B gab. Das nächste Mal weiß ich, dass ich darauf auch verzichten kann, weil es reine Bequemlichkeit war, die mich in die Hütten getrieben hat… Jetzt muss ich für nächstes Jahr mal gucken, was ich machen könnte und wozu mir die Heimleitung das OK gibt 😉

Eine Woche auf dem nördlichen Kungsleden: letzter Wandertag und Rückreise

Samstag , 7.9.19: Nikkaluokta – Ladtjojaure – Nikkaluokta, 11,4km
Mein Bus fährt erst nachmittags, also lade ich den Rucksack an der Rezeption ab und laufe nur mit der Kamera in der Bauchtasche nochmal zum Ladtjojaure, esse eine Burger, trinke ein Bier und laufe retour. Die Wartezeit bis zur Abfahrt vertreibe ich mit einer Pfeife oder zwei.
In Kiruna laufe ich zum Hotel, checke ein und gehe nochmal kurz in den Coop ein bisschen Käse und Elchsalami einkaufen. Ich esse im Hotel, gucke noch ein bisschen TV, telefoniere mit der Heimleitung, lasse die letzte Woche Revue passieren und freue mich auf zuhause.

https://www.komoot.de/tour/92182402

https://www.strava.com/activities/2687181615

Sonntag , 8.9.19: Flug von Kiruna nach Stockholm mit SAS SK1049, 5 Stunden Aufenthalt in Stockholm, dann Flug von Stockholm nach Düsseldorf mit SAS SK2625.
In Stockholm treffe ich noch einen Bekannten, der eine Stunde zum Umstieg hat. Er kommt aus Norwegen und fliegt weiter nach Frankfurt (oder Stuttgart?). Die Wartezeit verbringe ich mit Essen, durch die Ladenzeile bummeln und lesen.

Eine Woche auf dem nördlichen Kungsleden: Kebnekaise – Nikkaluokta

Freitag, 6.9.19, Etappe 7: Kebnekaise – Nikkaluokta, 19,1km
Die letzte Etappe. Ein kleiner Blues überfällt mich, als ich morgens loslaufe. Es hat die ganze Nacht geregnet und erst morgens gegen 7 oder 8 aufgehört. Es ist relativ kalt und hat bis auf vielleicht 200 Meter über der Hütte runtergeschneit. Es ist sehr wolkig und eine zum Teil echt mystische Stimmung.

Der Weg läuft sich heute fast von alleine, ist aber auch recht gut zu laufen, also lange nicht so verblockt und geröllig wie zwischendurch teilweise. Am Ende des Ladtjojaure-Sees liegt das Enoks (http://www.enoks.se/en/), ein samisches (nicht „läppisches“) Restaurant, bei dem ich 5km vorm Ziel mir einen Rentierburger, eine Cola und eine Kaffee gönne. Lecker! Die letzten km sind flott gegangen, sind auch eh nur noch derer 5. Der Weg durch den Birkenwald ist einfach und tatsächlich sehe ich nochmal Rentiere, diesmal sogar auch mal von nahem, wenn auch im Wald und oft verdeckt. Aber hey, das ist cool!

In Nikkaluotkta angekommen gibt es natürlich ein Foto unterm „Tor“, ich beziehe eine Ferienwohnung für mich alleine, genieße die Dusche, sortiere mein Zeug (ist einfach, sauber ist eh quasi nix mehr), kaufe ein paar Mitbringesel im Shop ein (schöne, aber nicht günstige Sachen eher aus der Rubrik „Kunsthandwerk“) und esse abends den vorletzten Beutel Treckingnahrung.

https://www.komoot.de/tour/92060670

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